ZEHN - Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen

Coronavirus: Schützen Vitamin C und Co.?

Was kann unsere Ernährung zum Schutz gegen das Coronavirus beitragen? Wer dazu recherchiert, wird aktuell mit Werbung für Nahrungsergänzungsmittel oder sogar unseriösen Ratschlägen konfrontiert. Dabei werden zum Beispiel einzelne Vitamine wie Vitamin C oder Vitamin D als die Super-Booster gegen das unbekannte Virus angepriesen. Doch was ist dran an den vermeintlichen Wundermitteln – tatsächlicher Nutzen oder reine Marketingzwecke?

Autorin: Maren Meyer

Nahrungsergänzungsmittel
© Maren Schulze

Gesundheitsbezogene Aussagen sind verboten

Manche Werbung für Nahrungsergänzungsmittel verspricht, „dem Virus den Kampf anzusagen“ und vor einer Infektion zu schützen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) weist ausdrücklich darauf hin, dass solche und andere gesundheitsbezogene Aussagen rechtlich verboten sind, solange sie nicht nachweislich wissenschaftlich bestätigt wurden. Zur Wirksamkeit beim Coronavirus liegen zurzeit keine Studien vor. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) stellt klar: „Nahrungsergänzungsmittel können COVID-19-Erkrankungen weder verhindern noch heilen!“

Nahrungsergänzungsmittel zählen zu den Lebensmitteln und sind deshalb auch über Drogerien und Supermärkte frei verkäuflich. Anders als Arzneimittel lindern sie keine Erkrankungen, sondern ergänzen lediglich die normale Ernährung. So kann zum Beispiel eine Brausetablette Vitamin C nur zur „normalen Funktion des Immunsystems beitragen“, nicht aber Gesundheit durch eine Stärkung des Immunsystems ausloben. Wer unsicher ist, ob er ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt ist, und einer Risikogruppe angehört, sollte sich von einem Arzt beraten lassen. Unter Umständen kann dann eine gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln hilfreich sein.

Vorsicht vor falscher Anwendung

Übrigens: „Viel hilft viel“ ist nicht immer die richtige Devise – ein Übermaß an wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C hat keinen Mehrwert und wird vom Körper einfach ausgeschieden. Werden dann auch noch zusätzlich unnötige Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, merkt das allein der Geldbeutel, nicht aber der Körper. Bei wasserunlöslichen Vitaminen wie beispielsweise Vitamin D kann eine Überdosierung sogar gefährlich werden, weil es sich im Körper anreichert. Der sachgemäße Einsatz dieser Präparate sollte also unbedingt mit einem Arzt besprochen werden.

Weitere hilfreiche Informationen rund um den richtigen Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln bietet die Internetplattform Klartext Nahrungsergänzungsmittel der Verbraucherzentralen. Dort werden einzelne Vitamine, Mineralstoffe oder andere Pflanzenstoffe bezogen auf ihre Wirkung für Immunsystem, Bewegungsapparat und Co. unter die Lupe genommen und erklärt, wann ein Einsatz unter Umständen sinnvoll sein könnte oder wie über natürliche Lebensmittel eine ausreichende Versorgung erreicht wird.

Ausgewogene Erährung ist die beste Prävention

Für gesunde Menschen gilt: Wer sein Immunsystem stärken will, sollte nicht in die Marketingfallen von Herstellern der Nahrungsergänzungsmittel tappen. Eine ausgewogene Ernährung bietet gesunden Menschen alle wichtigen Nährstoffe und bereitet das Immunsystem gut auf die nächste Erkältung vor. Um den täglichen Vitamin C-Bedarf zu decken, reicht zum Beispiel eine mittelgroße Orange. Die Sektion Niedersachsen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für eine ausgewogene Ernährung mit Blick auf das Immunsystem vor allem reichlich Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse. Eine praktische Hilfestellung bieten die 10 Regeln der DGE, die eine abwechslungsreiche Ernährung erleichtern. Wie diese dann im Kochtopf zusammenfinden, zeigt „Querbeet & Kunterbunt – Das Familienkochbuch fürs ganze Jahr“. Die Verbraucherzentrale ergänzt die Tipps um ausreichend trinken und regelmäßiges lüften. Durch Bewegung an der frischen Luft mit leichter Sonne wird sogar die Haut angeregt, Vitamin D eigenständig herzustellen. Zur Vorbeugung der COVID-19-Erkrankung ist vor allem die Einhaltung von Hygiene-Maßnahmen und häufiges Händewaschen das A und O.

Kontakt

Maren Meyer

Meyer, Maren
Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen
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