Tipps für zuhause
Rund 60 % aller Lebensmittelabfälle in Deutschland fallen im Privathaushalt an.
Das lässt sich ändern! Folgende Anregungen unterstützen dabei.
Dadurch werden wertvolle Ressourcen und Geld gespart.
JEDE*R KANN ETWAS TUN
Warum es so wichtig ist: Weil jede*r mit kleinen Veränderungen dazu beitragen kann, dass die Menge sich reduziert.
Dies ist wichtig, da Lebensmittel in der Erzeugung, Verarbeitung und Lagerung viele Ressourcen verbrauchen. Eine Abfallvermeidung reduziert auch nachhaltig den CO2-Fußabdruck.
Mehr Infos zu dem Ausstoß von Treibhausgasen durch die Produktion gibt es hier.
HANDELN REFLEKTIEREN
Woran liegt es, dass Lebensmittel zuhause entsorgt werden? Sein eigenes Handeln zu reflektieren, ist ein wichtiger erster Schritt.
- Wird das Mindesthaltbarkeitsdatum als Wegwerfdatum verstanden?
- Wird zu viel gekocht und die Reste nicht genutzt?
- Wird Gemüse und Obst weggeworfen, sobald sie schrumpeln?
Es hilft 1-2 Wochen die Abfallmengen zu erfassen. Angeboten werden z. B. die kostenlose MDR Lebensmittelretter-App oder der Food Waste Tracker.
Mit der Mengenerfassung kann gleichzeitig notiert werden, warum Abfall entsteht. Dadurch gelingt es aktiv etwas zu verändern, wie z.B. Vorratsbehälter anzuschaffen, Vorräte zu sortieren etc.
MINDESTHALTBARKEITSDATUM (MHD) VERSTEHEN
Eingeführt, um Verbraucher*innen Orientierung beim Kauf zu geben, ist es für zu viele ein Indiz für die Verzehrfähigkeit – fälschlicherweise. Mit dem MHD garantiert der Hersteller nur die Qualität des Produkts. Dies kann beim Keks der knusprige Biss und bei der vakuumierten Roten Bete die Farbe sein.
Die meisten Lebensmittel sind danach trotzdem verzehrfähig. Einige Verpackungen tragen mittlerweile den Aufdruck „Oft länger gut“. Dies gilt für alle MHD-Lebensmittel, auch ohne Aufdruck.
Produkte vor dem Verzehr anschauen, daran riechen und probieren. Beispiele, was nach dem MHD noch alles essbar ist, sind hier zu sehen. Weitere Infos zum MHD gibt´s in unserem Faktenblatt.
VERBRAUCHSDATUM VERSTEHEN
Auf leicht verderblichen Lebensmitteln steht ein Verbrauchsdatum, erkennbar am „Verbrauchen bis…“. Wenige Lebensmittel tragen dies Datum, z. B. Hackfleisch, Geflügelfleisch, Vorzugsmilch, Räucherfisch, Sushi oder vorgeschnittene grüne Salate.
Nach Ablauf des Verbrauchsdatums besteht eine Gesundheitsgefahr für Menschen durch Keime, die für Verbraucher*innen nicht erkennbar sind. Daher dürfen Lebensmittel mit überschrittenem Verbrauchsdatum nicht verkauft und sollten auch nicht mehr verzehrt werden.
Die Produkte daher frisch kaufen, keinen Vorrat anlegen, sichtbar im Kühlschrank aufbewahren und rechtzeitig genießen.
VERDERB ERKENNEN
Anzeichen für den Verderb sind
- Aufgeblähte Verpackung
- Spinnengeflecht oder Fäden im Mehl oder Müsli
- Schmieriger Fleischaufschnitt
- Schmierige, verfärbte oder übelriechende gekochte Nudeln, Kartoffeln oder Reis
- Schimmel am Lebensmittel (mit Ausnahme von z. B. Schimmelkäse)
Was noch essbar ist
- Joghurt mit abgesetzter Flüssigkeit: Molke, einfach umrühren.
- Schimmel an Hartkäse wie Parmesan: lässt sich großflächig entfernen.
- Blasses, fades Tiefkühlgemüse: für Soßen verwenden.
- Schrumpelige Kartoffeln, Obst oder Gemüse: Wasserverlust, einfach verarbeiten, z. B. in Suppe oder zum Backen.
Verderb zu erkennen lässt sich lernen. Hilfestellung gibt diese Übersicht von der Verbraucherzentrale Hamburg.
RICHTIGE LAGERUNG
Obst und Gemüse
Beides wird am besten im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert. Tropische Früchte, Tomaten und Kürbis bevorzugen jedoch Zimmertemperatur. Eine Übersicht zur richtigen Lagerung gibt es hier.
Brot & Brötchen
- Im atmungsaktiven Brotkasten lagern. Diesen wöchentlich mit Essigwasser auswischen.
- Alternativ Brot am Stück oder in Scheiben einfrieren. Nur an heißen Sommertagen im Kühlschrank aufbewahren.
- Weitere Tipps gibt´s in unserem Faktenblatt.
Trockene Produkte wie Mehl, Müsli und Nüsse
- Verschlossen lagern, das schützt vor Schädlingsbefall.
- Vor Wärme und Licht schützen.
Temperaturzonen im Kühlschrank
Kühlschränke haben unterschiedliche Temperaturzonen. Werden die Lebensmittel passend einsortiert, halten sie länger. Käse z. B. oben, Fleisch und Fisch oberhalb des Gemüsefaches. Praktische Materialien dazu gibt es hier.
ÜBERBLICK BEHALTEN
Im Vorrat und Kühlschrank
- Für einen guten Überblick: regelmäßiges Aufräumen, keine Überfüllung.
- Lebensmittel nach Haltbarkeit sortieren: kürzere Haltbarkeit nach vorne, neu gekaufte Produkte nach hinten stellen.
- Beschriftungen/ Sticker verwenden: Reste und geöffnete Lebensmittel markieren (z. B. Datum).
- Transparente Behältnisse für Speisereste wählen.
- Schränke und Fächer sortieren, nach Konserven, Saucen, etc.
- Vorrat regelmäßig nach Schädlingsbefall kontrollieren.
- Im Kühlschrank Ordnungssystem mit Hilfe von transparenten Kisten einführen: Lebensmittel geordnet lagern z. B. für angebrochene Produkte, Saucen oder Produkte fürs Frühstück/Abendbrot.
PORTIONSGRÖßEN UND RESTE
Die richtige Portionsmenge zu kochen und Reste bewusst aufzubrauchen, kann helfen die Abfälle zu reduzieren.
- Das Handmaß nutzen: Eine Portion entspricht je nach Lebensmittel ein bis zwei Händen. Eine hilfreiche Übersicht hat das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) erstellt.
- Angeschnittene Obst- und Gemüsereste und Reste von Gerichten sichtbar im Kühlschrank aufbewahren und kreativ für Aufläufe, Bowls, Wraps, gefüllte Pfannkuchen, Salate etc. weiternutzen.
- Viele Gerichte können eingefroren werden. Tipps dazu gibt es hier.
- Ideen für die Verwertung von älterem Brot gibt es hier.
FREUNDE UND FAMILIE
Gemeinsames Kochen kann helfen, Abfallmengen zu reduzieren. Es zeigt sich, dass Menschen, die denken, dass in ihrem Umfeld viele Leute Lebensmittel wegwerfen, zum selben Verhalten tendieren. Wenn hingegen im Umfeld wenig weggeworfen wird, kann dies auch dazu führen, selbst wenig Abfälle entstehen lassen zu wollen (siehe z.B. hier).
TIPPS BEIM EINKAUFEN
- Nicht hungrig einkaufen gehen und so Spontankäufe vermeiden.
- Einen Einkaufszettel für Einkäufe nutzen.
- Zu Produkten greifen, die nicht makellos sind.
- Von Angeboten Abstand nehmen, wenn sie nicht benötigt werden.
- In Apps wie „too good to go“ werden Lebensmittel vergünstigt angeboten, die nicht mehr verkauft werden können. Auch Restaurants beteiligen sich.