ZEHN - Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen

Plastiktütenverbot – was bringt’s?

Seit dem 1. Januar 2022 sind Plastiktüten verboten – dennoch bleiben Ausnahmen erlaubt. Was bringt das Verbot und wie lassen sich Plastiktüten zuhause vermeiden?

Plastiktütenverbot
© Maren Schulze

Nach Feierabend spontan im Supermarkt vorbeischauen und etwas einkaufen – was dabei oft fehlt: Eine Tasche oder ein Korb für die Einkäufe. Bislang konnten sich Spontan-Shopper für einen kleinen Betrag eine Plastiktüte kaufen. Das ist seit dem 1. Januar 2022 nun aber verboten. Ziel des Verbots: Die Plastiktüten der Umwelt zu Liebe komplett aus dem Einzelhandel verbannen. Trotzdem sind nicht alle Plastiktüten verboten.

Die Ausnahmen
Das Plastiktütenverbot ab 2022 beschränkt sich auf Plastiktüten mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern – das sind die typischen Tüten, die es an der Kasse vom Supermarkt zu kaufen gab. Nicht vom Verbot betroffen sind dickwandige Plastiktüten (Wandstärke von mehr als 50 Mikrometern). Das sind zum Beispiel die Tüten, die ein großes schwedisches Möbelhaus anbietet. Weil diese Tüten besonders stabil sind, lassen sie sich häufiger nutzen. Deshalb sind sie vom Plastiktütenverbot ausgenommen.

Eine weitere Ausnahme bilden die sehr dünnen Hemdchen- oder Knöllchenbeutel mit einer Wandstärke von 15 Mikrometern. Jede*r kennt sie aus der Obst- und Gemüseabteilung des Supermarkts. Kund*innen können darin lose Produkte wie Weintrauben oder Tomaten verpacken.

Das EU-Gesetz argumentiert: Diese Tüten sind erlaubt, wenn sie aus hygienischen Gründen benötigt werden oder dazu dienen, dass weniger Lebensmittelabfälle entstehen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz begründet die Ausnahme für die dünnwandigen Tüten auf der eigenen Website wie folgt: „Würden sie heute verboten werden, kämen neue (Vor-)Verpackungen auf den Markt, was wiederum zu mehr Verpackungsabfall führen würde.“ Im Jahr 2019 verbrauchte jede*r Deutsche rund 44 Stück dieser Hemdchenbeutel. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert daher, dass diese Tüten nicht in das Verbot eingeschlossen wurden.

So geht´s: Alternativen zu Plastiktüten
In vielen Einkaufsläden und -märkten werden nun Papier- statt Plastiktüten angeboten. Doch ist das wirklich besser für die Umwelt? Laut Naturschutzbund (NABU) sind Papiertüten gesamtökologisch nicht besser als Kunststofftüten. Denn: Viele Papiertüten bestehen nicht aus Altpapier, sondern aus Frischfaser. Ihre Herstellung schneidet damit in der Klimabilanz schlechter ab als Plastiktüten, die aus Erdöl gewonnen werden. Um diese auszugleichen, müsste eine Papiertüte mindestens dreimal so oft genutzt werden wie eine Plastiktüte.

Für den Einkauf von Obst und Gemüse bieten Gemüsenetze mittlerweile eine gute Alternative. Einfach ein oder mehrere Netze im Einkaufskorb lagern. Für andere Verwendungszwecke ist ein Mehrweg-Beutel die beste Alternative zur Plastiktüte. Und wer zum Beispiel einen Jutebeutel in der Handtasche mit sich trägt, ist auch für den spontanen Einkauf immer gut gewappnet.