ZEHN - Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen

Köttbullar aus Pflanze oder Fleisch – bei IKEA haben die Gäste die Wahl

Viele kennen es: Beim Stöbern durch die Einrichtungsideen großer Möbelgeschäfte kommt der Hunger. Also ab ins Restaurant oder zur Hotdog-Theke! In den Einrichtungshäusern von IKEA essen weltweit jedes Jahr mehr als 600 Millionen Menschen. IKEA verspricht, bis 2030 klimapositiv zu werden. Wir haben bei Tanja Schramm, Country Food Managerin von IKEA Deutschland, nachgefragt, welche Rolle die Gastronomieangebote in dieser Nachhaltigkeitsstrategie spielen und wie diese dahingehend umgestaltet werden.

Tanja Schramm
© Tanja Schramm

Im Januar 2023 hat IKEA Deutschland wieder am Veganuary – einer Kampagne, die eine pflanzliche Ernährung stärken will – teilgenommen. Auf der Speisekarte kamen ein pflanzliches Schnitzel und weitere Gerichte hinzu. Was hat IKEA Deutschland dazu bewegt?

Die Vision von IKEA ist es, den vielen Menschen einen besseren Alltag zu schaffen. Wir glauben, dass der Weg zu einem besseren Alltag auch darüber führt, gesündere und nachhaltigere Lebensmittel zu einer leichten und leckeren Entscheidung zu machen – und das Ganze zu einem erschwinglichen Preis. Um noch mehr Menschen zu zeigen, wie einfach und lecker es sein kann, sich pflanzlich zu ernähren, beteiligen wir uns bereits seit 2020 am Veganuary.

Was heißt das konkret? Welche pflanzlichen Alternativen finden Kund*innen seitdem in Ihren Restaurants und Shops?

In den Schwedenbistros in den IKEA Einrichtungshäusern bieten wir neben dem klassischen Hotdog auch den pflanzlichen VEGGIE-HOTDOG an und neben dem Milchsofteis auch ein rein pflanzliches Softeis mit Erdbeergeschmack. Auch in den Schwedenshops erwartet unsere Kund*innen ein breites Angebot an pflanzlichen Alternativen. Zu den Highlights gehören Gemüsebällchen, pflanzliche Proteinbällchen, Tiefkühlgerichte und Gemüsewürstchen. In unseren Schwedenrestaurants haben wir ein regelmäßig wechselndes Angebot an pflanzlichen Gerichten.

Es gibt also an jeder Verkaufsmöglichkeit pflanzliche Optionen. Wie werden die pflanzlichen Schnitzel, Currys und Frühstücksvarianten denn angenommen und welche sind die beliebtesten?

Immer mehr Kund*innen entscheiden sich für unsere pflanzlichen Alternativen in unseren Schwedenrestaurants. Bei unseren Hauptgerichten greift inzwischen jeder vierte Gast zu einem fleischlosen Gericht – der Anteil steigt langsam, aber stetig. Unser Top-Seller ist die pflanzliche Variante unseres Klassikers Köttbullar.

Der Veganuary ist schon länger vorbei. Was ist von dem Angebot geblieben und in wie vielen Einrichtungshäusern finden Kund*innen die pflanzlichen Alternativen?

Das Angebot pflanzlicher Alternativen hat festen Einzug in unser Angebot erhalten. Bereits seit mehreren Jahren finden unsere Kund*innen pflanzliche Alternativen in unseren Schwedenbistros, Schwedenrestaurants und Schwedenshops und wir bauen unser Angebot stetig aus. Unser Ziel ist es, dass bis 2025 die Hälfte der angebotenen Mahlzeiten in den Schwedenrestaurants pflanzlich ist und dass 80 % aller verpackten Lebensmittel, die im Schwedenshop angeboten werden, pflanzenbasiert sind. 

Das sind hoch gesetzte Ziele. Pflanzliche Produkte erhalten so also eine ganz andere Gewichtung in Ihren Verkaufsstätten. Wie gehen Sie dabei mit Gerichten mit tierischen Zutaten um?  

Wir lassen nach wie vor unseren Kund*innen die Wahl, sich bewusst für ein pflanzliches Produkt zu entscheiden. Wo es einfach möglich ist, tauschen wir tierische Zutaten nach und nach gegen pflanzliche Zutaten aus. Der technische Fortschritt in der Lebensmittelproduktion hilft uns dabei, immer mehr pflanzliche Alternativen zu finden und einzusetzen.

Werden pflanzliche Alternativen angekündigt, gibt es auch immer wieder lautstarken Unmut in der Öffentlichkeit. Müssen Sie sich auch einer solchen Kritik stellen und wenn ja, wie gehen Sie damit um?

Wir haben den Trend erkannt, dass immer mehr Menschen eine bewusstere Entscheidung bei ihrer Ernährung treffen und mehr auf Fleisch verzichten wollen. Und wir erkennen das auch bei dem Verhalten unserer Kund*innen. Immer mehr Menschen wählen unsere pflanzlichen Alternativen. Dieses Feedback ist die Rückmeldung, die wir brauchen und die uns in unserer Strategie bestätigt, den Menschen einen besseren Alltag durch erschwingliche gesunde und nachhaltige Lebensmittel zu ermöglichen. Es liegt uns fern, unsere Kund*innen zu belehren und uns geht es nicht darum, unser Lebensmittelangebot einzuschränken. Wir möchten es vielmehr dauerhaft um weitere gesündere und umweltbewusstere Optionen ergänzen.

Eins noch: Schnitzel vom Schwein oder aus Gemüse - Wie steht es um den Preisvergleich? Setzen Sie finanzielle Anreize, um Ihre Gäste zu einer pflanzenbetonteren Ernährung zu motivieren?

Die Ingka Gruppe hat bereits letztes Jahr die Entscheidung getroffen, dass unsere pflanzlichen Lebensmittel seit Oktober 2022 immer zum gleichen oder gar niedrigeren Preis als die vergleichbare Alternative auf Basis von tierischem Eiweiß angeboten werden. Und IKEA Deutschland geht noch weiter: Seit Oktober 2022 ist das pflanzliche Lebensmittelangebot aus Gemüsebällchen, Proteinbällchen, dem VEGGIE-HOTDOG und dem pflanzlichen Softeis immer die erschwinglichere Wahl.

 

IKEA Deutschland hat sich große Ziele gesetzt, um das Angebot pflanzlicher Gerichte auszuweiten – nicht nur den Verzehrwünschen der Kund*innen entsprechend, sondern auch den wissenschaftlichen Empfehlungen zu einer pflanzenbetonten Ernährung folgend. Frau Schramm, vielen Dank für das aufschlussreiche Interview.